Die Staatliche Bibliothek Passau hat im April vier Gemälde des bayerischen Künstlers Georg Wiesend erworben. Abgebildet sind folgende niederbayerische Motive:

-Burg Weißenstein bei Regen im Bayerischen Wald, Aquarell, 1856, 47,2 x 31,7 cm
    Signatur: S/Graph. 743

-Burgruine Weißenstein und Saldenburg, Pinselzeichnung und Tusche, um 1879, 41,6 x 59,2 cm
    Signatur: S/Graph. 744

-Der Große Rachel von St. Oswald gesehen, Aquarell, 1876, 31,5 x 49,7 cm
    Signatur: S/Graph. 745

-Der Pfahl bei Viechtach, Aquarell, 1875, 36,1 x 47,7 cm
    Signatur: S/Graph. 746

Georg Wiesend (* 8. November 1807 in Kufstein; † 19. Juni 1881 in Berchtesgaden) war ein bayerischer Jurist, Politiker, Künstler, Heimatforscher und Archäologe. Geboren im damals bayerischen Kufstein, machte er zunächst Karriere im Staatsdienst und war später Landrichter in Burghausen sowie Bezirks-amtmann in Traunstein und Landau an der Isar. Wiesend engagierte sich stark für soziale und kulturelle Belange, unterstützte Restaurierungen, gründete Wohltätigkeitseinrichtungen und setzte sich für die Ent-wicklung seiner Region ein.

Neben seiner politischen Tätigkeit war er auch als Landschaftsmaler aktiv. Ab den 1830er Jahren reiste
er durch Tirol, Ober- und Mittelitalien, die Schweiz, das Salzkammergut und in den bayerischen und böh-mischen Wald, um Natur und Architektur für seine Gemälde zu studieren. Seine Werke fanden promi-
nente Käufer wie Herzog Max in Bayern und Kronprinz Maximilian. Wiesend kopierte nicht nur Werke zeitgenössischer Künstler, sondern auch alte Meister, was seine Vielseitigkeit als Maler unterstreicht.

Darüber hinaus widmete er sich der Altertumsforschung und veröffentlichte Arbeiten über archäolo-
gische Entdeckungen. Von 1851 bis 1855 war er Mitglied der Bayerischen Abgeordnetenkammer. Für
seine Verdienste in Kunst, Wissenschaft und Gemeinwohl erhielt er mehrere Auszeichnungenund und wurde Ehrenbürger mehrerer Städte.